Suche nach Kompetenzbereichen

Ein Museumsbesuch ist immer ein ganzheitlich bildendes Erlebnis, da er viele Sinne und unterschiedliche Themenfelder anspricht. Da Museen stets mit ganz konkreten "Dingen", ihren Objekten, arbeiten, kommen sie der kindlichen Art und Weise, sich die Welt zu erschließen, sehr entgegen.  In der Beschäftigung mit den Museumsobjekten erhalten Kinder die Gelegenheit, ganz nebenbei Kompetenzen zu entwickeln, die auch in den Erziehungs- und Bildungsplänen genannt sind. 

 

Die hier aufgeführten "Kompetenzen" dienten den Projektbeteiligten als Arbeitsbegriffe. Sie fußen auf der aktuellen frühpädagogischen und erziehungswissenschaftlichen Literatur, sind aber nicht im Sinne eines theoretischen Konzeptes ausgearbeitet. Sie könnten aber durchaus zur Ausarbeitung einer Theorie dienen.

 

Grundsätzlich fördert jeder Museumsbesuch die Entwicklung der folgenden drei Kompetenzbereiche:  

  • Kulturelle und interkulturelle Kompetenz
    Als "Kultureinrichtungen" spiegeln Museen die gesamte Fülle menschlichen Lebens - von den natürlichen Grundlagen über die durch den Menschen geschaffene "Dingwelt" bis hin zum Geistigen. 
  • Historische Kompetenz
    In Museen können Kinder durch die Anschauung konkreter Dinge und die an ihnen ablesbaren Veränderungen eine erste Vorstellung von Zeit entwickeln, der Grundlage für historisches Bewusstsein und historische Kompetenz.
  • Ästhetische Kompetenz
    Ästhetische Kompetenz umfasst zugleich die Wahrnehmung mit allen Sinnen und das eigene schöpferische Tun. 

Je nach Schwerpunkt wurde jede Methodenkarte einem dieser drei Kompetenzbereiche zugeordnet.

 

Darüber hinaus hat es sich für die Arbeit mit Kindergartenkindern als sinnvoll erwiesen, weitere Kompetenzbereiche, die sie bis zum Eintritt in die Grundschule am stärksten entwickeln (sollen), besonders zu betrachten.

Auch für diese Kompetenzen gilt: Sie alle werden bei einem Museumsbesuch gefördert - je nach eingesetzter Methode mehr oder weniger stark. Aus diesem Grund vermerken die Methodenkarten die 4 Kompetenzen, die Kinder am besten beim Einsatz der Methode entwickeln können: 

  • Wahrnehmungsfähigkeit
    Die Fähigkeit, präszise wahrzunehmen ist Basis jeder Erkenntnis, aber auch jedes Museumsbesuchs. Die Wahrnehmungsfähigkeit kann besonders gut an musealen Originalobjekten und deren Vergleich, aber auch dem Vergleich mit anderen Gegenständen geübt werden, die Freude daran kann entstehen.  
  • Sprachkompetenz
    Museen regen zum Dialog an, machen mit neuen Dingen und somit Wörtern, vielleicht gar Sprachen bekannt.
  • Medienkompetenz
    In Museen begegnen Kinder ganz unterschiedlichen Medien, die von den Originalen über Nachbildungen, erklärende Objektbeschriftungen, Texte, Kataloge bis hin zu diversen "neuen" Medien reichen. 
  • Fachkompetenz
    sprich: ihr Wissen. 
  • Urteilskompetenz
    Urteilskompetenz wird in der Auseinandersetzung mit Dingen und Inhalten, aber auch mit den Gedanken und Meinungen der begleitenden Gruppe entwickelt. 
  • Orientierungsfähigkeit in Raum und Zeit
    Orientierung im Museum, in seiner Umgebung, in der Welt, aber auch in Vergangenheit und Gegenwart.  
  • Selbstkompetenz
    Die Fähigkeit, eine stabilePersönlichkeit zu entwickeln, die zu Empathie und Perspektivübernahme ebenso fähig ist, wie zu selbstgesteuertem Handeln und Lernen.  
  • Soziale Kompetenz
    Die Auseinandersetzung mit "anderen Dingen und Orten" passiert in der Gruppe und führt zudem zu anderen Menschen, deren Lebensgewohnheiten und Wertvorstellungen. 
  • Fertigkeiten
    in (fein-)motorischer, kreativ-künstlerischer, technischer, allgemein praktischer Hinsicht.

 

Diese Kompetenzen benennen die Methodenkarten erstmalig und berücksichtigen, dass eine gelingende museumspädagogische Veranstaltung von vielen Faktoren abhängt.

 

So verstehen sich die Methodenkarten als Anregung und Hilfestellung für professionelle Museumspädagoginnen und -pädagogen. Eltern, Erzieherinnen und Erzieher wiederum können sich nun ein Bild davon machen, wie umfassend Museumsbesuche und Kooperationen mit Museen ihre Kinder fördern können.